Meine 3 wichtigsten Werte – und warum sie zu Digital Zen passen

Meine 3 wichtigsten Werte – und warum sie zu Digital Zen passen

Steigt man in das Thema “Werte” erst mal ein, wird schnell klar: es ist ein Rabbit Hole. Fast jede Wissenschaftsdisziplin – von der Theologie bis zur BWL, von der Juristerei bis zur Philosophie – beleuchtet sie mit ihrem eigenen Scheinwerfer. Es gibt komplizierte Definitionen, umfangreiche Kataloge, unterschiedliche Clustering-Methoden und Konzepte. 

Begriffe wie “Werte” oder auch “Leben” oder “Seele” können wir nur ganz schwer eindeutig definieren, wenn wir danach gefragt werden. Und doch stellen wir uns alle etwas sehr ähnliches darunter vor und wissen, was gemeint ist. 

Natürlich haben wir Alle mehr als nur drei Werte. Ich teile viele Werte, auf die wir uns als Gesellschaft geeinigt haben. Wer würde von sich sagen:  “Respekt, Gesundheit, Ehrlichkeit, Erfolg: hab ich nichts mit am Hut. Teile ich ganz und gar nicht als Wert.” Gleichzeitig werden die Wenigsten von uns ganz absolut auf die Frage antworten können, ob Freiheit wichtiger ist oder Sicherheit. Es ist nicht wie 1 oder 0 (digital), sondern eher wie Schieberegler, die je nach Wert und Person weiter oben oder unten eingestellt ist. Und aus den einzelnen Einstellungen all dieser Werte-Regler ergibt sich das individuelle Klangbild unserer Persönlichkeit, unserer (moralischen) Ausrichtung im Leben.

Warum ist es wichtig, unsere eigenen Werte, und idealerweise auch die Werte unseres Gegenübers zu kennen?

Werte sind die Basis für unsere Entscheidungen.

Sie können uns helfen, Ziele zu priorisieren und zu synchronisieren.

Sie geben unserem Leben einen Sinn.

Nur wenn wir kongruent zu unseren Werten handeln, sind wir zufrieden. Tun wir es langfristig nicht, müssen wir früher oder später zum Psychologen.

Unsere Werte machen uns zu der Persönlichkeit, die wir sind.

Meine drei wichtigsten Werte

Wo stehen die Regler auf meinem Werte-Mischpult weit oben? Was ist mir wichtig? Es ist ein guter Plan, sich das mal genau anzuschauen – der verlinkte Werte-Test kann dabei helfen. Bei mir kamen die folgenden drei Werte heraus und am Ende des Artikels werde ich verraten, wie sehr ich sie wirklich als meine obersten Direktiven einschätze. Wenn du mich kennst – gib gerne auch einen Kommentar dazu, wie du das siehst.

1.) Selbstbestimmung

Definitiv ist mir Selbstbestimmung ein hohes Gut. Meine Mama erzählt, mein erstes Wort als Kleinkind sei “NEING” gewesen. Das zweite “BUS” (weil der vor unserem Fenster gehalten hat (vgl. Wert 3). Nicht weil das Wort recht einfach ist, versteht sich.)

Der Wunsch nach Selbstbestimmung prägt mein Leben also schon sehr lang. Quasi seit immer. Das schlägt sich in vielerlei Hinsicht in meinem Leben nieder. Abgesehen davon, dass ich (bis jetzt) unverheiratet geblieben bin und eigentlich jede Entscheidung meines Lebens selbst treffe, bin ich auch seit vielen Jahren beruflich Selbständig.

Eine entscheidende Ausprägung meines Wunsches nach Selbstbestimmung findet sich auch in der Philosophie von Digital Zen: nämlich, mir die Souveränität über meine Zeit, meine Aufmerksamkeit und mein Handeln zu erhalten. Wir werden digital massiv manipuliert. Jeder von uns. Ob wir es wahrnehmen oder nicht. Ob wir es glauben und eingestehen oder nicht. Es ist ein täglich wiederkehrender Akt der Entscheidung, die geistigen Verlockungen von Katzenvideos und Reichweite-Erfolgserlebnissen, WhatsApp-Signalen und Handlungsaufforderungen zu beherrschen, zu hinterfragen und zu ignorieren, mich umzudrehen und meine Zeit den wichtigen Dingen des Lebens zu widmen: Familie, Garten, Freunden, Katzen, Büchern, und so viel anderen Real-Life Pleasures. Schließlich lebt man nur einmal.

2.) Nachhaltigkeit

Tja, was soll ich sagen. Es klingt wohl schon ein bisschen abgedroschen. Aber es ist mir halt wirklich wichtig, mich auf der Welt so zu verhalten, dass ich zumindest einen möglichst kleinen Schaden anrichte.

Ich konsumiere wenig. Kleidung trage ich jahrelang. Entweder bis sie kaputt geht, oder bis sie nicht mehr passt. Und ich finde, ich schau trotzdem gar nicht mal so scheisse aus – ich werde zumindest auf der Straße nicht entsetzt angestarrt. Ich trinke keinen To-Go-Kaffee, weder im Pappbecher (gehört kategorisch verboten), noch im Re-Cup. Weil ich es auch einfach viel bereichernder finde, mir für einen schönen Kaffee eine schöne Pause zu nehmen. Ich esse keine toten Tiere. Auch keine lebendigen. Aus Mitgefühl und Achtung vor dem Leben. Ich trage meinen Teil zur Energiewende bei. Ich koche fast immer selber. Am allerliebsten mit Früchten aus dem eigenen Garten. Eigene Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Gurken, Himbeeren und Kräuter schmecken nicht nur signifikant besser, sondern erfüllen mich mit Stolz und Glück und sind auch noch gesund.

Entsprechend entscheide ich mich gerne für Produkte und Anbieter, mit denen ich auch lange Freude habe. Das war ein Lernprozess. Natürlich schau ich auf den Preis. Mittlerweile sehe ich aber auch den Nutzungszeitraum. Eine schöne wertige Leinenbettwäsche kann ich 30 Jahre oder länger gut nutzen. Eine gute Gartenschere brauch ich nicht jedes Jahr neu kaufen weil sie stumpf geworden ist. Mit meiner geliebten gußeisernen Pfanne werde ich ein Leben lang braten ohne dass sich eine giftige Beschichtung löst.

Ich finde, man braucht nicht jedem Impuls nachgeben, der von einem neuen Blinbling ausgelöst wird. Und eben auch nicht jedem, der von einem digitalen Blingbling ausgelöst wird. Seit wir Online Shopping und Social Media haben, ist der Konsum (von Produkten und von Inhalten) extrem gestiegen.

Mit der Digital Zen Idee will ich auch unter diesem Aspekt einen Schritt zurück treten und reflektieren, bevor ich handle. Und diese Idee will ich teilen.

3.) Neugierde

Auch wenn mich nicht interessiert mit wem Taylor Swift gerade Schluss gemacht hat oder wer dieses Jahr den Europapokal gewonnen hat – grundsätzlich bin ich ausgesprochen wissbegierig: von Anbaumethoden für Tomaten über Quantenphysik bis Zugreisen durch Indien ist eigentlich alles Dabei.

Ich bin gerne zur Schule gegangen – kaum zu glauben: das gibts auch. Mir hat die Vorbereitung für die Mathe-Abschlussprüfung Spaß gemacht. Ich liebe es, etwas logisch zu durchdringen. Für mich hat Mathe, Sprache und Musik ein und dieselbe zugrundeliegende Basis-Logik. Als ich das zum ersten Mal verstanden habe, war das ein richtiger Heureka-Moment.

Aus diesem Grund kommt mir unser digitales Zeitalter sehr entgegen. Ich kann mir jedes Wissen zu jedem Zeitpunkt auf Knopfdruck erschließen. Ich kann Tag und Nacht Podcast hören (und bisweilen tue ich das auch). Ich kann jederzeit ChatGPT fragen, welche Wespenart gerade auf meiner Terrasse ein Nest baut, ob das Wort korrekt Neugier oder Neugierde heißt, welchen CSS-Code-Snippet ich für eine bestimmte Darstellung meiner Website brauche oder wie sich das Leben in Triest anfühlen würde.
Und gleichzeitig ist das das große Verhängnis: ich merke, wie ich mich auch mehr und mehr an diese Technologien gewöhne und mich darauf verlasse. Auch in diesem Bezug versuche ich, mit Digital Zen die Balance zu halten zwischen dem Mehrwert, den mir die Technologie schenkt, und der Autonomie, die ich mir bewahren will.

Selbsttest vs. Selbsteinschätzung

Wie sehr stimmen nun diese drei Werte aus dem Testergebnis mit meiner wirklichen Selbsteinschätzung überein? Sind sie wirklich die drei wichtigsten?
Im Grunde kann ich sagen: ja, diese drei Werte sind mir wirklich sehr wichtig.

Von Selbstbestimmung möchte ich zu Autonomie präzisieren, da sie im Kant’schen Sinne die innere Freiheit bezeichnet, mir selbst “Gesetze” der Moral und Vernunft zu geben, während die Selbstbestimmung ihre konkrete Ausübung beschreibt.

Ebenso möchte ich statt von Neugierde lieber Wissbegier sprechen – denn es geht nicht in erster Linie um das Neue – also News und Gossip – was mich interessiert, sondern darum, Wissen zu erlangen.

Aber das ist ein bisschen vielleicht auch Haarspalterei.

Digital Zen kommt offensichtlich aus dem Kern meines Werte-Kanons. Es spiegelt wieder, was mir wichtig ist und ich bin täglich auf dem Weg, danach zu leben. Am einen klappt es besser, am anderen weniger gut.

Du findest Dich im ein oder anderen Thema wieder? Du hast Lust, Dich mit mir auszutauschen? Du interessierst Dich für mehr? Lass uns in Kontakt kommen – vielleicht ist ja eines meiner Formate interessant für Dich:

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